Sowas hat es noch nie gegeben: Die Trägerin des alternativen Nobelpreises tritt in Berlin gegen ihren Lieblingsfeind auf.

Egal, was man von seiner Funktion als Sprachrohr des Bayer-Konzerns halten mag: Mit Norbert Lemken möchte man an diesem Donnerstagabend nicht tauschen. Er ist Teilnehmer eines öffentlichen Streitgesprächs im Berliner Babylon Kino zum Thema »Vision für die Landwirtschaft 2050«. Der Saal ist voll, draußen an der Fassade steht »Vandana Shiva Live« – das lässt keinen Zweifel daran, wer hier der Star ist.

Die charismatische Ökofeministin vertritt eine diametral entgegengesetzte Position zu Bayer-Lobbyist Lemken. Die Sympathien sind klar auf ihrer Seite, auch die der Veranstalter. Das Ganze hat eine lange Vorgeschichte, denn Lieblingsfeind der Trägerin des alternativen Nobelpreises war stets der Saatgutkonzern Monsanto, den Bayer dieses Jahr aufkaufte. Shiva steht für Ernährungssouveränität und KleinbäuerInnenrechte, Lemken für Dax, konventionelle Landwirtschaft und Profitmaximierung.

Die erste Frage lautet, wie sich die Menschheit nachhaltig ernähren kann. Shiva versteht es, ihre Position eloquent in Szene zu setzen – und verteilt erste Spitzen in Richtung Bayer. Sie erklärt, weshalb der demokratische und die Biodiversität schützende Ansatz der von ihr mit initiierten indischen Navdanya-Bewegung der einzig richtige ist.

Lemken wirkt – wen wundert’s? – nervös und erzählt, dass Freunde ihn für verrückt erklärt hätten, hier teilzunehmen. Er wolle aber mit allen Beteiligten ins Gespräch kommen, und Bayer habe durchaus ähnliche Interessen wie zum Beispiel die Reduktion von Pestiziden.

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